Umweltallergien bei Hund und Katze
Von Dennis Gutjahr – Tierheilpraktiker & Reico-Spezialist in Seelze bei Hannover
Umweltallergien, auch als atopische Dermatitis bezeichnet, sind allergische Reaktionen auf Substanzen aus der Umgebung. Im Gegensatz zu Futtermittelallergien...
Naturheilkundliche Behandlung für Ihr Tier
Was sind Umweltallergien?
Bei Hunden und Katzen sind Umweltallergien eine der häufigsten Ursachen für chronische Hautprobleme und Juckreiz. Die Erkrankung ist genetisch bedingt und tritt oft bereits im jungen Alter auf, kann sich aber auch erst später entwickeln.
Häufige Umweltallergene
Die Liste der möglichen Umweltallergene ist lang und variiert je nach Region und Jahreszeit. Einige der häufigsten Auslöser sind:
Pollenallergene
- Baumpollen: Birke, Erle, Hasel, Eiche, Weide
- Graspollen: Wiesenlieschgras, Roggen, Weidelgras
- Kräuterpollen: Beifuß, Ambrosia, Brennnessel
Hausstaub und Milben
- Hausstaubmilben: Dermatophagoides pteronyssinus und farinae
- Vorratsmilben: Acarus siro, Tyrophagus putrescentiae
- Schimmelpilze: Aspergillus, Penicillium, Alternaria
Weitere Allergene
- Flohspeichel: Häufigste Ursache für Flohallergiedermatitis
- Chemikalien: Reinigungsmittel, Parfüms, Duftstoffe
- Textilien: Wolle, bestimmte Kunstfasern
"Umweltallergien sind oft saisonal und treten verstärkt in den Frühlings- und Sommermonaten auf, wenn die Pollenbelastung am höchsten ist."
Symptome von Umweltallergien
Die Symptome von Umweltallergien können sehr unterschiedlich sein und betreffen hauptsächlich die Haut und die Atemwege. Die Anzeichen können saisonal auftreten oder das ganze Jahr über bestehen.
Hautsymptome
- Starker Juckreiz, besonders an Pfoten, Bauch und Ohren
- Rötungen und Entzündungen der Haut
- Kahle Stellen durch übermäßiges Kratzen und Lecken
- Schuppige oder fettige Haut
- Wiederkehrende Ohrentzündungen
- Hot Spots (akute, feuchte Hautentzündungen)
Atemwegssymptome
- Niesen und Nasenausfluss
- Husten und Würgen
- Atemnot bei schweren Fällen
- Tränende Augen
Verhaltensänderungen
- Unruhe und Nervosität
- Schlafstörungen durch Juckreiz
- Vermehrte Körperpflege
- Reiben an Möbeln oder Teppichen
Diagnose von Umweltallergien
Die Diagnose einer Umweltallergie erfordert eine gründliche Anamnese und verschiedene Untersuchungen. Da die Symptome oft denen anderer Hauterkrankungen ähneln, ist eine sorgfältige Abklärung wichtig.
Anamnese und klinische Untersuchung
- Detaillierte Befragung zu Symptomen und deren zeitlichem Verlauf
- Untersuchung der Haut und des Fells
- Prüfung auf sekundäre Infektionen
- Bewertung der Lebensumstände und Umgebung
Allergietests
- Intrakutantest: Direkte Injektion von Allergenen in die Haut
- Bluttest: Messung von allergenspezifischen Antikörpern
- Eliminationstest: Systematisches Ausschließen von Allergenen
Ganzheitliche Behandlungsansätze
Die Behandlung von Umweltallergien sollte ganzheitlich erfolgen und verschiedene Aspekte berücksichtigen. Ziel ist es, die Symptome zu lindern, das Immunsystem zu stärken und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern.
Umgebungsmanagement
- Regelmäßige Reinigung: Staubsaugen, Wischen, Lüften
- Hypoallergene Produkte: Verwendung von milden Reinigungsmitteln
- Luftfilter: HEPA-Filter zur Reduzierung von Allergenen
- Bettwäsche: Häufiger Wechsel und hypoallergene Materialien
Ernährungstherapie
- Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmende Wirkung
- Probiotika: Stärkung der Darmflora und des Immunsystems
- Antioxidantien: Vitamin E, C und Selen
- Hypoallergene Ernährung: Vermeidung von Zusatzstoffen
Natürliche Therapien
- Homöopathie: Individuelle Mittelwahl nach Symptomen
- Phytotherapie: Brennnessel, Löwenzahn, Mariendistel
- Bachblüten: Unterstützung bei Stress und Unruhe
- Akupunktur: Regulation des Immunsystems
Hautpflege
- Regelmäßiges Baden: Mit milden, hypoallergenen Shampoos
- Feuchtigkeitspflege: Unterstützung der Hautbarriere
- Pfotenpflege: Reinigung nach Spaziergängen
- Ohrenpflege: Regelmäßige Kontrolle und Reinigung
Prävention und langfristige Betreuung
Umweltallergien sind chronische Erkrankungen, die eine lebenslange Betreuung erfordern. Mit der richtigen Strategie können die Symptome jedoch gut kontrolliert werden.
Wichtige Präventionsmaßnahmen
- Frühzeitige Erkennung und Behandlung
- Konsequente Allergenvermeidung
- Regelmäßige tierärztliche Kontrollen
- Stärkung des Immunsystems
- Stressreduktion und ausreichend Bewegung
Häufige Fragen
Fazit
Umweltallergien bei Hunden und Katzen sind komplexe Erkrankungen, die eine individuelle und ganzheitliche Behandlung erfordern. Durch die Kombination aus Umgebungsmanagement, Ernährungstherapie und natürlichen Heilverfahren können die Symptome effektiv gelindert und die Lebensqualität der betroffenen Tiere deutlich verbessert werden. Wichtig ist eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente, langfristige Betreuung.