Hufrehe beim Pferd: Ursachen, Symptome & Behandlung

18. September 2025 Dennis Gutjahr 10 Min. Lesezeit
Notfall: Hufrehe ist ein medizinischer Notfall! Bei Verdacht sofort einen Tierarzt kontaktieren.

Hufrehe (Laminitis) ist eine der gefährlichsten Erkrankungen beim Pferd und kann zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod führen. Eine schnelle Erkennung und sofortige Behandlung sind entscheidend für das Überleben und die Genesung des Pferdes. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, Hufrehe zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Was ist Hufrehe?

Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut (Laminitis), die die Verbindung zwischen dem Hufbein und der Hufkapsel betrifft. Diese Entzündung kann dazu führen, dass sich das Hufbein von der Hufkapsel löst und durch die Sohle drückt. Hufrehe ist extrem schmerzhaft und kann in schweren Fällen tödlich enden.

Ursachen von Hufrehe

Hauptursachen

  • Überfütterung: Zu viel Gras oder Kraftfutter
  • Fruktan-Überlastung: Besonders im Frühjahr und Herbst
  • Hufrehe nach Kolik: Durch Toxine im Blut
  • Übergewicht: Adipositas als Risikofaktor
  • Hormonelle Störungen: Cushing-Syndrom, EMS

Weitere Ursachen

  • Medikamente: Kortison, bestimmte Antibiotika
  • Infektionen: Gebärmutterentzündung, Lungenentzündung
  • Trauma: Überlastung, harte Böden
  • Stress: Transport, Umgebungswechsel
  • Giftstoffe: Schwarze Walnuss, Eicheln

Symptome erkennen

Frühe Anzeichen

  • Lahmheit: Besonders an den Vorderbeinen
  • Warme Hufe: Erhöhte Temperatur
  • Pulsierende Hufarterie: Starker Puls am Fesselkopf
  • Schmerzhaftigkeit: Bei Druck auf die Hufspitze
  • Unruhe: Pferd wechselt häufig das Standbein

Fortgeschrittene Symptome

  • Charakteristische Haltung: Vorderbeine nach vorne gestreckt
  • Rückwärtsgehen: Versuch, Gewicht zu entlasten
  • Schwitzen: Durch Schmerzen
  • Appetitlosigkeit: Durch Schmerzen und Stress
  • Fieber: Bei schweren Verläufen

Notfall-Symptome

  • Pferd liegt: Kann nicht mehr stehen
  • Hufbein-Rotation: Sichtbar durch die Sohle
  • Schock: Kollaps, schwacher Puls
  • Hufausschlag: Ablösung der Hufkapsel
  • Septikämie: Blutvergiftung

Sofortmaßnahmen

Sofort handeln:

  1. Tierarzt rufen: Notfallnummer wählen
  2. Pferd in Box stellen: Weicher Boden, keine Bewegung
  3. Futter entziehen: Kein Gras, kein Kraftfutter
  4. Kühlen: Hufe mit kaltem Wasser kühlen
  5. Beruhigen: Stress vermeiden

Natürliche Behandlungsmethoden

Akutbehandlung

  • Kühlung: Kaltwasserbäder, Eisbeutel
  • Entlastung: Spezielle Hufverbände
  • Entgiftung: Aktivkohle, Heilerde
  • Entzündungshemmung: Natürliche Mittel
  • Schmerzlinderung: Homöopathie, Kräuter

Heilkräuter

  • Brennnessel: Entgiftend, stoffwechselanregend
  • Löwenzahn: Leberstärkend, entgiftend
  • Mariendistel: Leberregenerierend
  • Weidenrinde: Entzündungshemmend, schmerzlindernd
  • Kurkuma: Stark entzündungshemmend

Homöopathische Mittel

  • Aconitum: Bei akutem Beginn
  • Belladonna: Bei Fieber und Entzündung
  • Bryonia: Bei Schmerzen bei Bewegung
  • Arnica: Bei Trauma und Überlastung
  • Apis: Bei Schwellung und Hitze

Ernährungstherapie

  • Strikte Diät: Nur Heu, kein Gras
  • Zuckerfreie Ernährung: Kein Kraftfutter
  • Entgiftende Kräuter: Leber und Nieren unterstützen
  • Mineralstoffe: Magnesium, Zink
  • Antioxidantien: Vitamin E, Selen

Langzeitbehandlung

Hufpflege

  • Spezialbeschlag: Entlastung der Hufspitze
  • Hufverbände: Schutz und Entlastung
  • Regelmäßige Kontrolle: Hufschmied alle 4-6 Wochen
  • Weiche Böden: Sand, Sägespäne
  • Bewegungstherapie: Schrittweise Steigerung

Prävention

  • Gewichtskontrolle: Vermeidung von Übergewicht
  • Fütterungsmanagement: Kontrollierte Grasaufnahme
  • Regelmäßige Bewegung: Stoffwechsel anregen
  • Stressreduktion: Stabile Haltungsbedingungen
  • Gesundheitschecks: Früherkennung von EMS/Cushing

Wann zum Tierarzt?

Notfall - Sofort Tierarzt rufen bei:

  • Jeder Verdacht auf Hufrehe: Lieber einmal zu viel
  • Lahmheit an Vorderbeinen: Typisches Zeichen
  • Warme, pulsierende Hufe: Entzündungszeichen
  • Charakteristische Haltung: Vorderbeine nach vorne
  • Pferd kann nicht stehen: Schwerster Notfall

Prognose

Die Prognose bei Hufrehe hängt von vielen Faktoren ab:

  • Früherkennung: Je früher, desto besser
  • Schweregrad: Grad der Hufbein-Rotation
  • Ursache: Behandelbare vs. chronische Ursachen
  • Compliance: Konsequente Behandlung
  • Hufqualität: Genetische Veranlagung

FAQ - Häufige Fragen

Bei frühzeitiger Behandlung kann Hufrehe oft erfolgreich behandelt werden. Chronische Fälle erfordern lebenslange Management.

Gewichtskontrolle, kontrollierte Fütterung, regelmäßige Bewegung und Früherkennung von EMS/Cushing sind die wichtigsten Maßnahmen.

Nein, Hufrehe ist nicht ansteckend. Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung des einzelnen Pferdes.

Professionelle Hilfe

Hufrehe ist ein medizinischer Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert. Zusätzlich können Tierheilpraktiker bei der unterstützenden Behandlung und Prävention helfen.

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