Hormonuntersuchung bei Tieren: Schilddrüse, Nebenniere und Geschlechtshormone

Hormonelle Störungen bei Tieren können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Eine Hormonuntersuchung hilft dabei, diese Störungen zu erkennen und eine gezielte Behandlung zu ermöglichen. Erfahren Sie, welche Hormone untersucht werden und was die Ergebnisse bedeuten.

Was sind Hormone?

Hormone sind chemische Botenstoffe, die von verschiedenen Drüsen im Körper produziert werden und wichtige Funktionen regulieren:

Funktionen der Hormone

  • Stoffwechselregulation
  • Wachstum und Entwicklung
  • Fortpflanzung
  • Stressreaktion
  • Wasser- und Elektrolythaushalt
  • Blutzuckerregulation

Wichtige Hormondrüsen

  • Schilddrüse
  • Nebennieren
  • Bauchspeicheldrüse
  • Hypophyse
  • Geschlechtsdrüsen
  • Nebenschilddrüsen

Arten von Hormonuntersuchungen

Es gibt verschiedene Arten von Hormonuntersuchungen:

Blutuntersuchung

Die häufigste Methode zur Hormonbestimmung:

  • Messung der Hormonkonzentration im Blut
  • Untersuchung der Hormonproduktion
  • Beurteilung der Hormonwirkung

Urinuntersuchung

Bestimmte Hormone können im Urin gemessen werden:

  • Kortisol
  • Geschlechtshormone
  • Schilddrüsenhormone

Speicheluntersuchung

Bestimmte Hormone können im Speichel gemessen werden:

  • Kortisol
  • Testosteron
  • Östrogen

Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone für den Stoffwechsel:

T4 (Thyroxin)

Das wichtigste Schilddrüsenhormon:

  • Normalwerte: 1,0-4,0 μg/dl
  • Erhöht: Hyperthyreose
  • Erniedrigt: Hypothyreose

T3 (Triiodthyronin)

Das aktive Schilddrüsenhormon:

  • Normalwerte: 0,5-2,0 ng/ml
  • Erhöht: Hyperthyreose
  • Erniedrigt: Hypothyreose

TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)

Das Hormon, das die Schilddrüse stimuliert:

  • Normalwerte: 0,1-0,6 mU/l
  • Erhöht: Hypothyreose
  • Erniedrigt: Hyperthyreose

Nebennierenhormone

Die Nebennieren produzieren wichtige Hormone für Stress und Stoffwechsel:

Kortisol

Das wichtigste Stresshormon:

  • Normalwerte: 1-5 μg/dl
  • Erhöht: Cushing-Syndrom, Stress
  • Erniedrigt: Addison-Krankheit

Aldosteron

Das Hormon für den Wasser- und Elektrolythaushalt:

  • Normalwerte: 5-30 pg/ml
  • Erhöht: Conn-Syndrom
  • Erniedrigt: Addison-Krankheit

ACTH (Adrenokortikotropes Hormon)

Das Hormon, das die Nebennieren stimuliert:

  • Normalwerte: 10-60 pg/ml
  • Erhöht: Cushing-Syndrom
  • Erniedrigt: Hypophyseninsuffizienz

Geschlechtshormone

Geschlechtshormone regulieren die Fortpflanzung und andere Funktionen:

Testosteron

Das männliche Geschlechtshormon:

  • Normalwerte: 0,5-5,0 ng/ml
  • Erhöht: Tumore, Medikamente
  • Erniedrigt: Kastration, Alter

Östrogen

Das weibliche Geschlechtshormon:

  • Normalwerte: 10-50 pg/ml
  • Erhöht: Läufigkeit, Tumore
  • Erniedrigt: Kastration, Alter

Progesteron

Das Schwangerschaftshormon:

  • Normalwerte: 0,1-2,0 ng/ml
  • Erhöht: Schwangerschaft, Scheinschwangerschaft
  • Erniedrigt: Kastration, Alter

Bauchspeicheldrüsenhormone

Die Bauchspeicheldrüse produziert wichtige Hormone für den Blutzucker:

Insulin

Das Hormon für die Blutzuckerregulation:

  • Normalwerte: 5-25 μU/ml
  • Erhöht: Diabetes Typ 2
  • Erniedrigt: Diabetes Typ 1

Glukagon

Das Hormon für die Blutzuckererhöhung:

  • Normalwerte: 50-150 pg/ml
  • Erhöht: Diabetes, Stress
  • Erniedrigt: Pankreasinsuffizienz

Häufige hormonelle Störungen

Bestimmte hormonelle Störungen sind bei Tieren häufig:

Hypothyreose

Eine Unterfunktion der Schilddrüse:

  • Symptome: Gewichtszunahme, Müdigkeit, Haarausfall
  • Ursachen: Autoimmunerkrankung, Tumore
  • Behandlung: Hormonersatztherapie

Hyperthyreose

Eine Überfunktion der Schilddrüse:

  • Symptome: Gewichtsverlust, Unruhe, Herzrasen
  • Ursachen: Tumore, Medikamente
  • Behandlung: Medikamente, Operation

Cushing-Syndrom

Eine Überproduktion von Kortisol:

  • Symptome: Gewichtszunahme, Haarausfall, vermehrter Durst
  • Ursachen: Tumore, Medikamente
  • Behandlung: Medikamente, Operation

Addison-Krankheit

Eine Unterproduktion von Nebennierenhormonen:

  • Symptome: Schwäche, Erbrechen, Gewichtsverlust
  • Ursachen: Autoimmunerkrankung, Tumore
  • Behandlung: Hormonersatztherapie

Diabetes mellitus

Eine Störung der Blutzuckerregulation:

  • Symptome: Vermehrter Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust
  • Ursachen: Insulinmangel, Insulinresistenz
  • Behandlung: Insulin, Diät

Interpretation der Hormonwerte

Bei der Interpretation der Hormonwerte ist zu beachten:

Referenzbereiche

Die Referenzbereiche variieren je nach:

  • Tierart
  • Rasse
  • Alter
  • Geschlecht
  • Labor

Tageszeitliche Schwankungen

Bestimmte Hormone schwanken im Tagesverlauf:

  • Kortisol: Morgens höher
  • Wachstumshormon: Nachts höher
  • Melatonin: Nachts höher

Stressfaktoren

Stress kann die Hormonwerte beeinflussen:

  • Kortisol steigt bei Stress
  • Testosteron sinkt bei Stress
  • Schilddrüsenhormone können schwanken

Behandlung hormoneller Störungen

Die Behandlung hormoneller Störungen hängt von der Ursache ab:

Hormonersatztherapie

Bei Hormonmangel:

  • Schilddrüsenhormone bei Hypothyreose
  • Kortisol bei Addison-Krankheit
  • Insulin bei Diabetes

Hormonhemmende Medikamente

Bei Hormonüberschuss:

  • Thiamazol bei Hyperthyreose
  • Mitotane bei Cushing-Syndrom
  • Metformin bei Diabetes

Chirurgische Behandlung

Bei Tumoren:

  • Entfernung der Schilddrüse
  • Entfernung der Nebennieren
  • Entfernung der Bauchspeicheldrüse

Prävention hormoneller Störungen

Sie können viel tun, um hormonellen Störungen vorzubeugen:

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig:

  • Hochwertiges Futter
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Ausreichend Bewegung

Stressreduktion

Stress kann hormonelle Störungen verursachen:

  • Ruhige Umgebung
  • Regelmäßige Routine
  • Ausreichend Ruhe

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig:

  • Jährliche Gesundheitschecks
  • Hormonuntersuchungen bei Bedarf
  • Früherkennung von Problemen

Fazit: Hormonelle Störungen richtig behandeln

Hormonelle Störungen bei Tieren können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Eine Hormonuntersuchung hilft dabei, diese Störungen zu erkennen und eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.

Wichtig ist, dass Sie die Hormonwerte nicht isoliert betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit den klinischen Symptomen sehen.

Professionelle Beratung

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