Der Winter stellt besondere Anforderungen an die Pferdeernährung. Kälte, weniger Weidegang und veränderte Aktivitätsmuster erfordern eine angepasste Fütterungsstrategie. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihr Pferd optimal durch die kalte Jahreszeit bringen.

Energiebedarf im Winter
Pferde benötigen im Winter mehr Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Bei Temperaturen unter 5°C steigt der Energiebedarf um etwa 2,5% pro Grad Celsius unter der kritischen Temperatur.
Faktoren, die den Energiebedarf beeinflussen
- Außentemperatur: Je kälter, desto mehr Energie wird benötigt
- Windgeschwindigkeit: Wind verstärkt den Kälteeffekt
- Niederschlag: Nasse Haare verlieren ihre isolierende Wirkung
- Körperkondition: Dünne Pferde frieren schneller
Raufutter - Das Fundament der Winterfütterung
Raufutter ist im Winter besonders wichtig, da es durch die Verdauung Wärme produziert und die Darmgesundheit unterstützt.

Heuqualität und -menge
Mindestmenge
Pferde sollten mindestens 1,5-2% ihres Körpergewichts in Heu pro Tag erhalten. Bei Kälte kann diese Menge auf 2,5-3% erhöht werden.
Heuqualitätskriterien
- Grüne Farbe und aromatischer Geruch
- Frei von Schimmel und Staub
- Angemessener Rohfasergehalt (25-35%)
- Ausreichender Proteingehalt (8-12%)
Kraftfutter anpassen
Die Kraftfuttermenge sollte je nach Aktivität und Körperkondition angepasst werden.
Fütterungsempfehlungen nach Pferdetyp
Freizeitpferde
Bei ausreichendem Raufutter oft kein zusätzliches Kraftfutter nötig. Bei Bedarf 0,5-1 kg pro Tag.
Sportpferde
Kraftfuttermenge beibehalten oder leicht erhöhen, um Energieverluste durch Kälte auszugleichen.
Seniorenpferde
Hochverdauliches Kraftfutter mit erhöhtem Energiegehalt, um Gewichtsverlust zu vermeiden.
Wasser - Oft vernachlässigt, aber lebenswichtig
Ausreichende Wasseraufnahme ist im Winter besonders wichtig, auch wenn Pferde weniger Durst verspüren.
Wasserbedarf
Pferde benötigen 30-50 Liter Wasser täglich. Bei Kälte kann der Bedarf steigen, da trockene Luft die Schleimhäute austrocknet.
Praktische Tipps
- Wasser auf 8-12°C temperieren
- Eisbildung regelmäßig entfernen
- Mehrere Wasserstellen anbieten
- Wasserqualität regelmäßig kontrollieren
Mineralstoffe und Vitamine
Im Winter ist die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen besonders wichtig, da frisches Gras nicht verfügbar ist.
Kritische Nährstoffe
- Vitamin E: Wichtig für das Immunsystem
- Selen: Antioxidative Wirkung
- Zink: Haut- und Fellgesundheit
- Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend
Supplementierung
Ein hochwertiges Mineralfutter sollte die Basis bilden. Zusätzliche Supplemente nur nach Bedarf und in Absprache mit einem Experten.
Besondere Herausforderungen im Winter
Kolikrisiko
Vorsicht bei Kälte
Kälte kann die Darmtätigkeit verlangsamen und das Kolikrisiko erhöhen. Regelmäßige Bewegung und ausreichend Raufutter sind wichtig.
Hufrehe
Frostige Böden können Hufrehe begünstigen. Vermeiden Sie abrupte Futterumstellungen und übermäßige Kraftfuttergaben.
Atemwegserkrankungen
Staubiges Heu kann Atemwegsprobleme verstärken. Verwenden Sie qualitativ hochwertiges, staubarmes Heu.
Fütterungsmanagement
Ein strukturiertes Fütterungsmanagement hilft, Probleme zu vermeiden.
Fütterungszeiten
- Regelmäßige Fütterungszeiten einhalten
- Raufutter über den Tag verteilen
- Kraftfutter in 2-3 Portionen füttern
Überwachung
- Körpergewicht wöchentlich kontrollieren
- Körperkondition beurteilen
- Kotkonsistenz überwachen
- Verhalten und Appetit beobachten
Spezielle Situationen
Offenstallhaltung
Pferde im Offenstall benötigen mehr Energie für die Wärmeproduktion. Erhöhen Sie die Futtermenge entsprechend.
Boxenhaltung
Weniger Bewegung bedeutet geringeren Energiebedarf. Achten Sie auf ausreichende Beschäftigung und angepasste Futtermenge.
Schwangere Stuten
Im letzten Trächtigkeitsdrittel steigt der Nährstoffbedarf erheblich. Passen Sie die Fütterung entsprechend an.
Fazit
Die Winterfütterung erfordert eine sorgfältige Anpassung an die besonderen Bedingungen der kalten Jahreszeit. Mit der richtigen Strategie können Sie Ihr Pferd gesund und fit durch den Winter bringen.
Wichtige Grundsätze:
- Ausreichend hochwertiges Raufutter
- Angepasste Kraftfuttermenge
- Regelmäßige Wasseraufnahme
- Vollständige Mineralstoffversorgung
- Kontinuierliche Überwachung
Bei individuellen Fragen zur Winterfütterung Ihres Pferdes berate ich Sie gerne persönlich.