Klimawandel & Tiergesundheit – Auswirkungen auf Haustiere

Der Klimawandel beeinflusst nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die Gesundheit unserer Haustiere. Erfahren Sie, welche Auswirkungen steigende Temperaturen, veränderte Wetterbedingungen und neue Krankheitserreger auf die Tiergesundheit haben.

Hitze und Hitzestress bei Haustieren

Auswirkungen steigender Temperaturen

Steigende Temperaturen durch den Klimawandel führen zu:

• Hitzestress: Besonders gefährlich für brachycephale Rassen (Möpse, Bulldoggen)
• Dehydrierung: Erhöhter Flüssigkeitsbedarf
• Sonnenbrand: Besonders bei hellhäutigen Tieren
• Hitzschlag: Lebensbedrohliche Überhitzung

Präventive Maßnahmen

Neue und sich ausbreitende Parasiten

Zecken und ihre Ausbreitung

Durch mildere Winter und längere warme Perioden:

• Längere Zeckensaison: Zecken sind jetzt fast ganzjährig aktiv
• Neue Zeckenarten: Tropische Zecken breiten sich aus
• Höhere Infektionsraten: Mehr Borreliose und FSME-Fälle
• Neue Krankheitserreger: Babesiose, Ehrlichiose

Mücken und andere Vektoren

Steigende Temperaturen begünstigen:

• Exotische Mückenarten: Asiatische Tigermücke, Japanische Buschmücke
• Neue Krankheiten: Leishmaniose, Dirofilariose
• Längere Aktivitätsperioden: Mehr Zeit für Krankheitsübertragung
• Höhere Populationsdichten: Mehr Mücken = höheres Infektionsrisiko

Veränderte Pollenflugzeiten und Allergien

Auswirkungen auf allergische Tiere

Der Klimawandel verändert die Pollensaison:

• Früherer Pollenflug: Allergiesaison beginnt früher
• Längere Saison: Pollenflug dauert länger an
• Neue Pollenarten: Invasive Pflanzen breiten sich aus
• Höhere Pollenkonzentrationen: Mehr CO2 = mehr Pollen

Anpassung der Behandlung

Für allergische Tiere bedeutet das:

• Frühere Behandlung: Antihistaminika früher einsetzen
• Längere Therapie: Behandlung über längere Zeiträume
• Neue Allergene: Testung auf neue Pollenarten
• Präventive Maßnahmen: Immunsystem stärken

Extreme Wetterereignisse

Stürme und Überschwemmungen

Häufigere extreme Wetterereignisse führen zu:

• Stress bei Tieren: Angst vor Gewittern und Stürmen
• Verletzungsrisiko: Durch umstürzende Bäume oder Trümmer
• Kontamination: Verschmutztes Wasser nach Überschwemmungen
• Evakuierungsschwierigkeiten: Probleme bei der Unterbringung

Dürreperioden

Längere Trockenperioden haben Auswirkungen auf:

• Wasserversorgung: Qualität und Verfügbarkeit
• Futterqualität: Reduzierte Nährstoffgehalte
• Luftqualität: Mehr Staub und Pollen
• Parasitenbefall: Konzentration in verbleibenden Wasserstellen

Anpassungsstrategien für Tierhalter

Neue Krankheitserreger und Zoonosen

Sich ausbreitende Krankheiten

Durch veränderte Klimabedingungen:

• Leishmaniose: Ausbreitung nach Norden
• Dirofilariose: Herzwürmer in neuen Gebieten
• Babesiose: Durch neue Zeckenarten
• West-Nil-Virus: Durch Mücken übertragen

Zoonotische Risiken

Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden:

• Höhere Übertragungsraten: Durch veränderte Lebensräume
• Neue Vektoren: Mücken und Zecken als Überträger
• Veränderte Verbreitungsgebiete: Krankheiten in neuen Regionen
• Ganzjährige Aktivität: Keine natürlichen Unterbrechungen

Langfristige Auswirkungen

Genetische Anpassungen

Über Generationen können sich Anpassungen entwickeln:

• Hitzetoleranz: Bessere Anpassung an hohe Temperaturen
• Immunsystem: Stärkere Abwehr gegen neue Krankheitserreger
• Verhalten: Anpassung der Aktivitätszeiten
• Physiologie: Veränderungen im Stoffwechsel

Evolutive Herausforderungen

Die Geschwindigkeit des Klimawandels stellt eine Herausforderung dar:

• Rasche Veränderungen: Wenig Zeit für natürliche Anpassung
• Multiple Stressfaktoren: Hitze, Krankheiten, Nahrungsmangel
• Habitatverlust: Verlust natürlicher Lebensräume
• Menschliche Unterstützung: Notwendigkeit für gezielte Hilfe